„Morbus Bechterew - Unterschiede beim Frauen-Bechterew und warum die Diagnose so spät gestellt wird“

Frauenseminar vom 02. bis 04. Juni 2023 im Schlosspark-Hotel in Willebadessen
von Elke Düllmann, Arnsberg und Willi Frings

Das Frauenseminar vom 02. bis 04. Juni 2023 fand im Schlosspark-Hotel in Willebadessen statt. Am Freitagnachmittag stand in der Kennenlernrunde unter Leitung von Heike Harnischfeger-Klein bereits der erste Erfahrungsaustausch an. Diese Seminare sind für uns Frauen daher immer wieder eine Bereicherung und machen das Leben mit unserer Diagnose ertragbarer.

Der folgende Tag wurde von Dr. med. Uwe Schwokowski, Rheumatologe und ärztlicher Berater unseres Bundesverbandes gestaltet. Er begann mit einem geschichtlichen Überblick über die Erkrankung und deren Behandlungsmöglichkeiten. Im Weiteren machte er auf die „gender“-spezifische Unterschiede aufmerksam. Der Verlauf der weiblichen Axialen Spondyloarthritis (AxSpa) oder des Morbus Bechterew (MB oder Bechti) ist verglichen mit dem der männlichen Betroffenen, keinesfalls milder.

Vom Auftreten der ersten krankheitstypischen Symptome bis zur Diagnosestellung vergehen auch heute noch durchschnittlich über sieben Jahre und länger. Die Rückenschmerzen werden oftmals auf verschiedene Weise diagnostiziert und es wird zu selten dabei an AxSpa oder MB gedacht. Da es bei Frauen oft zu peripheren Gelenkbeteiligungen kommt, wird vielfach auch eine rheumatoide Arthritis oder auch bei Schmerzen der Sehnenansätze eine Fibromyalgie als Diagnose gestellt. Dennoch können auch beide Erkrankungen zusätzlich den Patienten betreffen. Somit erschwert es die Diagnose erheblich.

Zusätzlich können bei der AxSpa/MB aber auch entzündliche Gelenkerkrankungen verursacht werden z. B. durch eine Schuppenflechte (PsA), oder auch eine entzündliche Darmerkrankung (Morbus Crohn). Oft ist auch der Bechti von Entzündungen der Iris und der Achillessehne betroffen. Dr. med. U. Schwokowski zeigte allen Teilnehmern sehr anschaulich, mit Hilfe freiwilliger Seminarteilnehmerinnen, die Funktionsüberprüfungen. Anschließend machte ein jeder seinen eigenen BASDAI-Test.

Eine optimale Behandlung der Erkrankung sollte in der Kombination von nicht-pharmakologischen und pharmakologischen Maßnahmen bestehen. So kann ein „Leben unter normalen Bedingungen die Regel werden“. Im Anschluss erörtert Dr. med. U. Schwokowski das spezielle Begleitsyndrom, die Fibromyalgie, welche auch zu den rheumatischen Erkrankungen zählt. Hierbei kann es zu einer eingeschränkten Beweglichkeit und Muskelschwäche in Teilbereichen, begleitet durch Schlaflosigkeit, Antriebsschwäche und Reizüberempfindlichkeit, kommen. Ursachen hierfür sind nicht erforscht, dennoch gibt es verschiedene Faktoren für ein erhöhtes Risiko an der Fibromyalgie zu erkranken.

Auch war die Gender-Medizin Thema in diesem Seminar und sie muss näher in den Fokus gerückt werden.

Der Sonntag wurde durch Birgit Fabich, Diplom Pädagogin, sehr bewegend. Sie begleitete alle Frauen in therapeutischen Tänzen. Es waren wiederkehrende Bewegungen für Körper und Geist. So zog sie viele mit in einen kleinen Entspannungsrausch, der allen guttat. Zwischendurch erzählte sie frei unbekannte Märchen, die jede auf ihre Weise zum Nachdenken anregten. Dies führte zu einem gelungenen und tiefbewegenden Abschluss des Wochenendes.

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Teilnehmer des Seminars während eines Vortrags.
Teilnehmer des Frauenseminars in Willebadessen.