„Die sind ja jung, die haben nichts…“
von Christian Böhme, Cordula Herhold und Lucas Schwirten
Am 26.11.2018 besuchten Mitglieder des netzwerk junge bechterewler der DVMB-NRW die Akademie der Physiotherapie der St. Elisabethgruppe GmbH, Katholische Kliniken Rhein-Ruhr GmbH in Herne. Sie konnten an Unterrichtsstunden zur Ausbildung künftiger Physiotherapeuten/innen teilnehmen und sich als Patienten vorstellen. Ziel der Unterrichtsstunden war es, den Auszubildenden des ersten Ausbildungsjahres die Wichtigkeit der systematischen physiotherapeutischen Befundaufnahme anhand von realen Patienten zu verdeutlichen.
Anhand der sog. ICF (International Classification of Functioning), einer bio-psycho-sozialen Klassifikation funktioneller Einschränkungen, erhoben die Auszubildenden in Kleingruppen die individuelle Anamnese/Krankengeschichte der fast gleichaltrigen Bechterewpatienten mit nahezu identischer Erkrankungsdauer. Die Auszubildenden hatten unter Begleitung ihrer Lehrkraft die Aufgabe, ihre Befunde zu vergleichen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu finden.
Durch eine anschließende schriftliche Selbstreflexion der durchgeführten Patientengespräche konnten die Auszubildenden ihre Vorgehensweise bei der Anamnese überdenken und verbessern.
Im folgenden Unterrichtsgespräch verglichen die Auszubildenden die erhobenen Informationen. Das Ergebnis dieses Vergleichs war, dass die Auszubildenden sich selbst davon überzeugen konnten, dass eine ärztlich gestellte Diagnose für die physiotherapeutische Behandlung nicht ausreichend ist und sowohl der Krankheitsverlauf als auch die Einschränkungen und Ressourcen sehr individuell sind. Ebenfalls revidierten die Auszubildenden zum Ende der Unterrichtsstunde ihre Meinung, dass junge Menschen nicht von funktionellen Einschränkungen betroffen seien.
„Die sind ja jung, aber die haben was.“
Cordula Herhold
E-Mail: cordula.herhold (at) elisabethgruppe.de
Tel: 02323 499 2652